Donnerstag, 7. August 2014

[geQuakt] ► Neulich am Teichran­d... #18



... oder Barbie, Spock und eine Bahnfahrt, die ist lustig.



Eines meiner liebsten Spiele auf dem Campus ist das Raten von Studiengängen. Obwohl ich selbst ein Anti-Klischee bin, tippe ich bei bodenlangen Ledermänteln zugegeben nur selten auf Botaniker und in Regenbogenfarben lackierte Fingernägel passen für mich nicht zur Mathematikerin.  Es versteht sich von selbst, dass ich nur selten richtig liege. Gleiches gilt für das Genreraten bei lesenden Mitreisenden in der Bahn. Wenn ich daran denke, wie viele vermeintlich brav-solide Damen ich schon mit Fifty Shades und Schlimmerem gesehen habe, oder wie ein Großmütterchen "Das Lied von Eis und Feuer" - auf Englisch, wohlbemerkt! - ausgepackt hat, dann bin ich mit "Sag mir, was du trägst, und ich sag dir, was du liest!" inzwischen ganz vorsichtig.

Aber ab und an, da findet man die Klischee-Leser eben doch! So geschehen und gesehen neulich am Teichrand: Der Frosch, die Vierer-Sitzgruppe und zwei Zugestiegene, die mich nicht besser hätten unterhalten können.

Sie: die Barbie.
Hochhackige Schuhe (Rätselhaft, wie sie wohl die Einstiegstreppen überwunden hat.), Mini-Mini-Gürtel-Rock (Das nenne ich effektiv die Beine übereinanderschlagen!) und vom lackiert-pedikürt-was-weiß-ich-Fußnagel bis zur garantiert splissfreien Haarspitze durchgeschminkt, wie frisch aus der Waschanlage.
Morgens halb neun in Deutschland und vor mir saß der Traum meiner Puppen-Kindheit in Lebensgröße!

Ihr Buch: "Geheimes Verlangen" von E.L. James.
Lust&Liebe. Ohne Worte.

Er: der Spock.
Schwarzer Leder(Lack?)mantel, (Man(n) sollte bei gefühlten 45°C definitiv keine Erkältung riskieren!), High-Tech-Soundanlage-Kopfhörer (Schwer beeindruckende XXL-Kaffeebecher-Größenordnung) und vom verwaschenen Print-Shirt bis zur Ansammlung von Ketten um den Hals und Ringen in den Ohren schrie einfach alles "Neee~rd".
Morgens halb neun in Deutschland und vor mir saß ein Hauch von "The Big Bang Theorie", nur ohne Spielekonsole!

Sein Buch: "Klingenfieber" von Tobias O. Meißner.
Fantasy. Ohne Worte.

Ob die beiden gemerkt haben, was für ein sympatisch schrulliger Anblick sie waren?


10 Kommentare:

  1. Da sag ich nur: SoG ist Mist, Klingenfieber war gar nicht so übel. :P

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    1. SoG werde ich erst lesen, wenn sonst nix mehr da ist. ... Also hoffentlich nie :P
      Klingenfieber klingt aber wirklich nicht schlecht und das habe ich mir gleich in den Wunschbrunnen gepackt.

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  2. Schön erzählt! :) Aber bei der Beschreibung des Typen musste ich eher an einen Metaller denken, weniger an einen Big Bang-Nerd! :D Schwarzer Ledermantel, Ketten um den Hals und Ringe in den Ohren? Aber hallo! :D

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    1. Da bin ich vielleicht ein bisschen von einem Freund beeinflusst. Der kleidet sich so ähnlich, aber mit Metall kannst du ihn bis ans Ende der Welt jagen. Deshalb habe ich die Verbindung irgendwie gar nicht gezogen :D

      Wobei ich mir Wollowitz (oder wie auch immer man den Namen schreibt) auf einer Con durchaus in Ledermantel vorstellen könnte ^^

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  3. Es ist doch aber schon toll, dass Barbie überhaupt ein Buch in die Hand nimmt.
    LG
    Sunny

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    1. Daumen hoch dafür. Lustig ist so eine Begegnung natürlich trptzdem, aber ich bin inzwischen auch der Meinung, dass auch E.L. James besser ist als gar keine Lektüre. Kann ja auch der Einstieg zu mehr sein :)

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    2. Merkt man, dass ich ein bisschen pro-Spock war ;-)?
      Aber das Ganze ging eigentlich gar nicht gegen die Wahl des Buches direkt. Ich fand es nur witzig :D
      Im Prinzip schließe ich mich "Auch SoG ist Buch und Buch ist besser, als kein Buch." an, ist halt immer Geschmackssache. Für mich wird es auch ewig ein Rätsel bleinen, woher der Hype um die Larsson-Bücher kam. Lesen und lesen lassen ^^ Zumindest meistens O=)

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  4. Wie gut! :D Ich finde es auch immer interessant zu sehen, was andere so lesen. Leider halten viele immer ihre Buchdeckel so nach unten und ganz so auffällig hinschielen will ich dann manchmal auch nicht.^^
    Shades of Grey ist mir in der Bahn allerdings auch schon öfter begegnet...

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    1. Ich finde es vor allem interessant zu sehen, wie manche lesen. Da wird einem teilweise ganz anders... Ich war schon das ein oder andere mal wirklich ganz kurz davor, ein Trauerlied für einen gebrochenen Buchrücken anzustimmen ._.

      Viele meiner Bahnnachbarn scheinen E-Reader zu bevorzugen und da ist es fast unmöglich durchs Schielen herauszubekommen, was gelesen wird. Aber das "verdeckt lesen" kenne ich auch. Vielleicht auch ein Grund dafür, dass Buchrücken so gerne umgeklappt werden? Da interessiert es mich dann meistens noch viel mehr, was sich dahinter verbirgt und ich linse immer mal wieder hin *g*

      Mir begegnen die "Thalia-Turm-Bücher" ganz oft in der Bahn: Shades of Grey, Das Lied von Eis und Feuer, Jojo Moyes, Gone Girl... Was sich stapelt wird gekauft, habe ich so das Gefühl.

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