Freitag, 22. Juli 2011

[geQuakt] ► Auflagen-Marathon



Das Leben könnte so schön sein. Du sitzt gemütlich da und lässt den Blick schweifen über deine Schätze... Da stehen sie: ordentlich aufgereiht, mehr oder minder entstaubt und lächeln dich an. Deine Mundwinkel wollen sich schon zum üblichen zufriedenen Grinsen verziehen, da passiert es! Du bleibst an meinem ganz persönlichen Albtraum hängen: uneinheitliche Reihen . Das mag der ein oder andere weniger tragisch finden- ich gehöre definitiv nicht zu dieser Spezies. Was für meine Mutter der Rotweinfleck auf dem weißen Wohnzimmerteppich ist; was für meinen Vater der Anblick von voll-vegetarischem Mittagessen mit viiiel Grün bedeutet... Das sind für mich Bücher, denen man nicht ansieht, dass sie zusammengehören.
Wer sich da immer mal wieder gerne das ein oder andere Glanzstück leistet, das sind meine Freunde vom Piper-Verlag. Da wird mit Covern und Layouts jongliert, wie anderswo mit Äpfeln und Bällen. Soweit so gut. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Aber dieses Mal wurde es schlimmer: Man nehme die Reihe "Das Geheimnis von Askir" von Richard Schwartz und verzweifle eine Runde daran...

Fünf von sechs Bänden standen schön einheitlich (bzw. eben Piper-like uneinheitlich, aber wenigstens in gleichem Format) in meinem Regal, der letzte sollte mit Blick auf das Bücherbudget in den kommenden Monaten gekauft werden. Und was passiert? Neuauflage! Und noch vor deren Erscheinen war die alte nicht mehr zu bekommen! Nicht bei Amazon, nicht bei Weltbild, nicht beim örtlichen Buchhändler- nirgends. "Vergriffen" hieß es nur. Hah! Es ist jetzt nicht unbedingt so, als ob wir vom König unter den Fantasy-Reihen sprechen würden. Da hat sich bestimmt kein Flashmob zusammengefunden, um von einem Tag auf den anderen sämtliche verfügbaren Exemplare aufzukaufen. Vergriffen waren die Bücher bestimmt nicht.
Dem Nervenzusammenbruch nahe dann das Licht am Horizont: Ebay! Ein einzelner, einsamer Händler hatte noch die alte Version im Angebot! Tja, denkste. Ich hätte es gleich besser wissen müssen. Denn was lag am Ende der Woche im Briefkasten? (Man füge diverse nicht jugendfreie Flüche ein) Der findige Leser mag es ahnen: die neue Edition !

Um das Ende vornweg zu nehmen: mittlerweile (also nach Rückgabe, Scherereien, längerem Warten-auf-die-Rückerstattung und einer nervenaufreibenden Mängelwareexemplar-Auktion) besitze ich die richtige Ausgabe. Bezahlt habe ich sie aber nicht nur mit Geld, sondern auch mit jeder Menge Nerven und mindestens zwei Jahren Lebensspanne. Und dem letzten Rest Ansehen, das ich vielleicht noch bei meinem Postboten hatte. Nicht, dass ich ihm das Päckchen mehr oder minder aus der Hand gerissen hätte, um es vor mich hin murmelnd sofort aufzureißen...

Und die Moral der Geschichte?

Vertraue keinem Verlag.
Vertraue keinem Händler, den du nicht persönlich kennst und der weiß, dass du seine Autoreifen zerstechen könntest.
Vertraue schon gar keiner "Auf Lager"-Marierung.
Und fang am besten an Kugelschreiber zu sammeln.


2 Kommentare:

  1. Ja das kenn ich auch. Schlimm wenn Verlage auch nach 2 Bänden der Trilogie auf einmal keine gebundene Version mehr anbieten. Huch, war ja auch Piper. ^^

    Von daher bleib tapfer und gräm dich nicht allzu sehr.

    Lieben Gruß,

    lesewalli ^^

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  2. Nur zwei von drei als HCs, das ist wirklich böse. Ich weiß nicht, wie gut ich das wegstecken würde ;-)

    Dankeschön, ich versuch mein Bestes ^^ Ich hatte ja eigentlich ohnehin den "Weniger-angefangene-Reihen"-Plan, mal schauen wie das klappt.

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