Freitag, 15. Juli 2011

[Rezension] ► Markus Heitz - Sanctum



SanctumOriginaltitel: Sanctum
Erscheinungsjahr: 2008 (Knaur)
Preis: 9,99€ (Taschenbuch)
Seiten: 624
Reihe: Pakt der Dunkelheit #2 || Spoiler-Gefahr
Erster Satz: "Macht euch nicht lächerlich, Abbé."
Klapptext

Rom, Ewige Stadt, Hort uralter Geheimnisse. Hierhin führen die Spuren einer Verschwörung, in deren Mittelpunkt Eric von Kastell steht, der Werwolfjäger. Immer wieder trifft er auf das Vermächtnis einer Frau, die im 18. Jahrhundert um ihr Leben kämpfte: Gregoria, die Äbtissin eines entweihten Klosters. Eric und Gregoria sind untrennbar verbunden durch die heiligste Substanz, die sich auf Erden findet: Das Sanctum kann Wunder wirken – oder den Tod bringen…

Rezension

Nach einem bösen Cliffhanger am Ende von "Ritus" war ich mehr als gespannt auf den Nachfolger. Herr Heitz begnügt sich in seinem zweiten Ausflug in die Welt der Dunklen Spannung nicht mehr mit der Jagd auf eine einzelne Bestie- so wenig, wie er sich mit der platten Strategie "Mann gegen Monsterarmee" zufrieden gibt. Vielmehr knüpft dieses Buch zwar in seiner Handlung nahtlos an den Vorgänger an, wird aber sehr schnell deutlich komplexer. Dabei verfolgen wir die Geschichte erneut in zwei verschiedenen Jahrhunderten.
Im 21.ten Jahrhundert muss Eric von Kastell die Scherben aufsammeln, die ihm hinterlassen wurden: Der geheimnisvolle Orden der "Schwestern vom Blute Christi" hält seine Freundin Lena gefangen, der letzte Abkömmling der besonders mächtigen französischen Bestie will getötet werden und als ob das nicht genug wäre, meldet sich plötzlich auch noch sein Gewissen zu Wort. Im gewohnten Regen aus Blut, (Silber-)Schrot und gebrochenen Gliedern trifft er dabei nicht nur auf alte Bekannte und teilweise überraschende Gegner. Er dringt auch immer tiefer in die Geschichte des ominösen Ordens ein und wird schließlich vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt, die ihn alles kosten könnte.
Einige Jahrhunderte zuvor hat der Schauplatz von Frankreich in die Ewige Stadt gewechselt. Dorthin haben sich die auf wundersame Weise genesene Äbtissin Gregoria und Jean Chastel aufgemacht. Erstere möchte das Massaker in ihrem Kloster vor dem Papst anklagen und ihr Mündel Florence finden, während der einstige Wildhüter den Bestien-Meister seines Sohnes Antoine endgültig zur Strecke bringen will. Doch beide müssen schnell feststellen, dass sie damit in einen Konflikt geraten sind, der weit über ihre persönlichen Interessen hinausgeht. Und dass ihr Mut allein in diesem Krieg, in dem Menschen wie Bestien ihre eigenen Ziele verfolgen, nicht ausreicht. So entsteht unter der Führung der Äbtissin und mithilfe einer geheimnisvollen Substanz ein Orden bibel- und waffenfester Frauen, der die Jahrhunderte im Kampf gegen das Böse überdauern soll...
Beide Geschichten für sich sind spannend, fesselnd und vor allem immer wieder überraschend. Aber dadurch, dass der Autor beide auch noch sehr geschickt aufeinander abgestimmt hat, hat beides noch besser gewirkt und es war sehr interessant, Parallelen zwischen den Jahrhunderten aufzudecken. Vor Allem der Vergleich der beiden Jäger Eric und Jean, die jeder für sich vieles in Frage stellen müssen, ist sehr gut gelungen. Und auch die Frauenfiguren sind sympathisch, allen voran Erics vermeintliche Halbschwester Justine .
Der Schreibstil des Autors ist dabei wie gehabt actionreich: mit langen Beschreibungen (diverse Waffenarsenale vielleicht ausgenommen) hält man sich nicht auf. Darunter leidet meiner Meinung nach die Charakterentwicklung etwas und ich hätte mir mehr der seltenen, aber dafür umso schöneren ruhigeren Szenen gewünscht. Aber dafür fällt es sehr, sehr schwer, das Buch beiseite zu legen! Herr Heitz legt ein unglaubliches Tempo vor, dem man einfach folgen muss. Gestört haben mich dann allerdings wie schon im Vorgänger wieder die teilweise einfach übertrieben blutigen Szenen, in denen Super-Eric seine Feinde in regelrechten Fontänen von Blut niedermacht, wie die Fliegen. Auch war in beiden Jahrhunderten das Ende der Geschichte zwar stimmig und (mehr oder minder) zufriedenstellend- aber eben im Vergleich zu den Vorgeschichten etwas unspektakulär .

Fazit

Trotzdem hatte ich wieder jede Menge Spaß beim Lesen. Fehlt nur noch der Popcorn-Geschmack auf der Zunge und ich hätte genauso gut einen Action-Film sehen können. Und was für einen Guten!

Inhalt: ♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥♥
15. Juli 2011


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