Donnerstag, 7. April 2011

[Rezension] ► Elizabeth George - Asche zu Asche



Asche zu Asche. Inspector Lynley,  Band 7Originaltitel: Playing for the Ashes
Erscheinungsjahr: 1997 (Goldmann)
Preis: 9,95€ (Taschenbuch)
Seiten: 768
Reihe: Lynley&Havers #7

Erster Satz: "Chris ist weg, um am Kanal ein Stück mit den Hunden zu laufen."
Klapptext

Eigentlich hat Inspector Lynley an jenem Abend Großes vor. Gerade will er Lady Helen einen Heiratsantrag machen, als ein Anruf aus dem Yard seine Pläne scheitern lässt. Im idyllischen Celandine Cottage hat der Milchmann nämlich statt der attraktiven Mieterin Gabriella Patten eine männliche Leiche vorgefunden. Der Vorfall wird noch rätselhafter, als die Ortspolizei den Toten identifiziert: Es ist niemand anderer als Kenneth Fleming, Englands gefeierter Cricket-Champion, der kurz vor dem wichtigsten Spiel seiner Karriere stand- und der sich endgültig zwischen seiner Ehefrau und seiner Freundin Gabriella entscheiden musste...
Bald stellt sich heraus, dass alle Menschen um Kenneth Fleming seit Jahren in einem Netz aus verletzten Gefühlen, enttäuschten Hoffnungen und blindem Rachebedürfnis gefangen sind. Jeder und jede hat ein Motiv und alle haben sie ein Alibi...

Rezension

Bisher habe ich nur Bücher von Elizabeth George gelesen, die mir wirklich gut gefallen haben. Gut gefallen also im Sinne von mitgerissen-und-nicht-mehr-losgelassen und vielleicht lag es an meinen sehr hohen Erwartungen, dass mich dieser Band um Lynley und Havers nicht begeistern konnte.

Es ist keinesfalls so, dass dieses Buch schlecht geschrieben ist, ganz im Gegenteil! Der Schreibstil der Autorin ist auch in "Asche zu Asche" flüssg und fesselnd. Vor Allem, wie sie den Umgang der verschiedenen Personen miteinander beschrieben hat, wie sie die ganzen psychischen Eigenarten und verworrenen Beziehungen eingebracht hat, hat mir sehr gut gefallen. Das war es dann aber im Großen und Ganzen leider auch schon, was sich positiv hervorgehoben hat. Der Fall an sich hatte meiner Ansicht nach erstaunlich wenig Wendungen bereit. Ich hatte schon ganz zu Anfang den Gedanken "Würde passen, wenn xxx der Mörder/ die Mörderin/ das Mörder wäre." und eigentlich werde ich bei solchen Vermutungen von Mrs George grundsätzlich (und gerne) eines Besseren belehrt. Dem war dieses Mal erstaunlicherweise nicht so. Kleinere Überraschungen gab es zwar, aber auf den großen Knall wartet man hier leider vergebens.

Es wird parallel zum eigentlichen Fall die Geschichte des (angeblichen, fragt Barbara Havers...) Nebencharakters Olivia erzählt, die ich zwar spannend fand, die mir aber viel zu ausführlich war. Durch diese Unterbrechungen konnte ich bei der eigentlichen Aufklärung nicht wirklich mitfiebern. Und selbst wenn ich es gekonnt hätte: was die Suche nach Spannung angeht, kann man hier gut, gerne und laut "Nadel-im-Heuhaufen" rufen .

Am meisten enttäuscht haben mich aber die Ermittler selbst, allen voran der allwissende Super-Lynley, der in seiner grenzenlosen Überzeugung keinem Rechenschaft schuldig ist. Die Art, wie er hier aufgetreten und mit anderen Menschen umgegangen ist und das ewige, keinerlei logischen Gründen folgende Hin und Her zwischen ihm und Helen haben mich extrem gestört. Einziger Lichtblick war (wie immer, mein Garant für gute Unterhaltung!) Barbara Havers. Doch auch hier hat Frau George leider einiges offen gelassen, das ich gerne gelesen hätte. Gerade Hadiyahs Geburtstag hätte mich wesentlich mehr interessiert, als jedes noch so kleine Detail aus Olivias Lebensgeschichte. Von einer spannenden, trick- und kniffreichen Mörderjagd ganz zu schweigen.

Fazit

Alles in allem tolle Ansätze, aus denen leider nicht viel gemacht wurde. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass hier viel angefangen, aber wenig zu Ende gebracht wurde. Ich bin wirklich froh, dass ich schon neuere Werke der Reihe kenne und weiß, dass es wieder deutlich bergauf geht.

Inhalt: ♥♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥♥

28. Juli 2010


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen