Sonntag, 10. April 2011

[Rezension] ► Ulrike Schweikert - Die Seele der Nacht



Die Seele der Nacht Originaltitel: Die Seele der Nacht
Erscheinungsjahr: 2005 (Droemer/Knaur)
Preis: 8,95€ (Taschenbuch)
Seiten: 336
Reihe: Die Legenden von Phantasien #4
Erster Satz: "Tahâma hob den Kopf und lauschte."

Klapptext

In Phantásien ist alles möglich - auch, dass ein einzelnes Land wächst und wächst und wächst... Und dies ist nicht das einzige Geheimnis von Nazagur. Die junge Tahâma muss sich auf eine gefahrvolle Reise begeben, um sie zu lüften. Dabei begegnet sie dem Jäger Céredas, zu dem sie sich leidenschaftlich hingezogen fühlt. Doch der hat, seit er vom Werwolf Gmork angegriffen wurde, selbst ein dunkles Geheimnis...

Rezension

Mich hatte der Klappentext angesprochen und ich habe mich wirklich darauf gefreut, Tahâma durch Phantásien zu folgen. Aber schon nach den ersten Seiten wusste ich, dass das eine zähe Angelegenheit werden würde. Denn während sie auch durch andere Charaktere als mutig, toll, (ganz wichtig!) blauhaarig und liebenswert – kurz die weibliche Wunderwaffe schlecht hin – beschrieben wird, wurde ich mit ihr überhaupt nicht warm. Sie war mir zu glatt, zu gewollt perfekt und dabei mit einer Naivität ausgestattet, die an Selbstbetrug grenzt . Auch die anderen Charaktere bleiben flach und vorhersehbar. Man hat das Gefühl, dass Frau Schweikert hier Puppen aus einem Schrank gezogen hat und mal hier und da einen Faden zieht. Ihnen Leben einzuhauchen vermag sie leider nicht. Von der Gestaltung einer Liebesgeschichte einmal ganz zu schweigen: Tahâmas "Leidenschaftlicher Liebe" wäre hier auch eine Armada an Lurchen nach monatelanger Buchstabe-für-Buchstabe-Suche nicht auf die Spur gekommen. Aber wie sollen auch die Funken sprühen, wenn man zwei Holzblöcke aneinander boxt ?
Auch der Handlungsverlauf an sich konnte mich nicht überzeugen. Wenn dann doch tatsächlich etwas passiert ist (und darüber war ich schon froh), dann hatte ich das irgendwie genau so eigentlich schon seit ca. 50 Seiten erwartet und war nur noch froh, dass es endlich passiert ist.
Und was mich am meisten enttäuscht hat: ich war nicht im Buch, nicht ein noch so kleines Bisschen. Ich wollte abtauchen nach Phantasien und mich mitreißen lassen, bin aber nie weit unter die Oberfläche gekommen. Ich habe vielleicht die Worte in meinem Kopf zu Sätzen geformt- gelesen sicher nicht .
So hielt das Ende dann auch leider, was der Rest versprochen hat: es setzt Super-Tahâma in Szene, ließ bei mir aber alles Unvorhergesehene, jede Dramatik und jedes Gefühl vermissen.

Fazit

Es ist gefühlte Jahrzehnte her, dass ich "Die unendliche Geschichte" gelesen habe und an viel kann ich mich nicht mehr erinnern. Deshalb scheitert dieses Buch für mich nicht an einem Vergleich mit Michael Endes Original, sondern an sich selbst. Und das – leider – auf ganzer Linie.Wenn ich nicht wüsste, dass Frau Schweikert es (deutlich) besser kann, dann wäre das mein erstes und letztes Buch von ihr gewesen.

Inhalt: ♥♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥

15. März 2011


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen