Freitag, 20. Mai 2011

[Rezension] ► Markus Heitz - Ritus



RitusOriginaltitel: Ritus
Erscheinungsjahr: 2008 (Knaur)
Preis: 8,99€ (Taschenbuch)
Seiten: 544
Reihe: Pakt der Dunkelheit #1
Erster Satz: "Mit einer monotonen Melodie gluckerte der Bach über die runden Steine."

Klapptext

Frankreich im Jahre 1764. Die Menschen leben in Angst und Schrecken – denn ihre Kinder werden gehetzt und getötet. Was ist das für eine Bestie, die kein Jäger stellen kann? Unter den vielen Männern, die sich auf die Jagd begeben, ist auch der Wildhüter Jean Chastel. Er selbst birgt ein dunkles Geheimnis – und niemand ahnt, dass der gnadenlose Ritus der Bestie auch zweihundert Jahre später noch Opfer fordern wird ...


Rezension

Hui! Schließt die Rolläden, zieht den Telefonstecker und packt das imaginäre Popcorn aus!
Ich habe mit diesem Buch zum ersten mal die Urban-Knutsch-und-Kuschel-Pfade von Edward, Harry und Co. verlassen, ohne so recht zu wissen, auf was ich mich einlasse. Den roten Faden hatte ich für mich schnell gefasst: erzählt wird die Geschichte der Jagd auf eine Bestie, deren blutige Spuren sich vom Frankreich des siebzehnten Jahrhunderts bis in die Gegenwart ziehen. Dabei begleiten wir die Wildhüter-Familie Chastel, mit der alles seinen Anfang nahm, und deren Nachfahre Eric von Kastell, der dem Untier in unserer Zeit an den Pelz will.
Dazu muss ich sagen, dass ich eigentlich keine ständigen Zeitsprünge mag. Und keine Schubladen-Charaktere à la "Der Jäger", "Die Frau an seiner Seite" etc. Und Geschichten im Stil von "Mann mit Bazooka gegen den Rest der Bösewichte-Welt" schon gar nicht. Erstaunlicherweise hat mir dieses Buch trotzdem richtig gut gefallen .
Die Sprünge unterbrechen den Lesefluss nicht, sondern schaffen zusätzliche spannende Fragezeichen. Mir persönlich hat dabei die Geschichte im vergangenen Gevaudan etwas besser gefallen, weil mir die Figur des Jean Chastel so sympathisch war. Aber beide Handlungsstränge sind toll geschrieben und kein Fall von doppelt-gemoppelt hält besser. Es wird zwar am Klischee-Buffet aus den Vollen geschöpft, aber das geschieht mit so viel Liebe zum Detail und überraschenden Wendungen, dass mich das nicht gestört hat. Und was mich dann letztendlich wirklich begeistert hat, das war der Schreibstil von Herrn Heitz, gegen den die Kameraführung von James Bond und Co. teils recht blass daherkommt. Er ist rasant, er ist explizit, er ist witzig und schafft damit ganz großes Kopfkino! Nur an manchen Stellen musste ich auf "Not-Aus" schalten: Ausdrücke wie "soff sein Blut" lösen bei mir kein Schauder-Kribbeln, sondern einfach nur Ekel aus . Auch gab es den ein oder anderen Logikfehler (und sagt jetzt nicht, dass bei Indiana Jones auch niemand nach Plausibilität fragt) und das Ende war mehr als unbefriedigend. 

Fazit

Sicher nichts für reine Romantiker und penible Meisterdetektive. Aber wer derbe, dunkle Spannung und blutig-unterhaltsame Action sucht, der ist hier absolut richtig! Nur den Folgeband sollte man am besten gleich mitbestellen- alles Andere ist wie Teich ohne Wasser.

Inhalt: ♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥
 20. Mai 2011


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