Sonntag, 11. September 2011

[geQuakt] ►Pinocchio und das Porto



Was gibt es Schöneres, als sonnige Tage, die nichts trüben kann? Ein Schwanenpärchen zieht seine herzförmigen Bahnen auf sonst spiegelglatter Teichoberfläche, Libellen schwirren im Hintergrund und alles, was kreucht und fleucht, hat ein Lächeln auf den Lippen. Herrlich! Und dann noch ein friedlicher Tag. Und noch einer. Und no- Moment. Sehe ich da etwa die ersten Augenbrauen ungeduldig nach oben schellen? Naja, sind wir doch mal ehrlich: wer hat sie nicht, die kleine Zeter-Kröte, die eigentlich gar nicht wunschlos glücklich und zufrieden sein will? Eben. Und weil sie gelegentlich Auslauf braucht, damit sie nicht aus Frust und Langeweile den Teichgrund umpflügt, gibt es (man kennt das von mir ja schon) diverse Online-Tausch&Kauf-Plattformen. So hatte ich die Tage wieder einmal ein Paradebeispiel an Dreistigkeit, über das ich mich nach Herzenslust ärgern amüsieren konnte .

Man nehme ein knapp 300 Seiten starkes Hardcover, lege es vor sich hin und schätze die Versandkosten ab. Und dann überlege man, was man dem armen Opfer Käufer tatsächlich berechnen möchte... Ich sollte also 2€ bezahlen. Für 0.85€ Porto zzgl. Verpackung großzügig aufgerundet, aber Luftpolsterumschlag, Fahrtkosten, Kugelschreibermine, Aufwand etc.- was das alles kostet! So weit also, so gut. Angekommen ist dann aber eine gebrauchte Versandtasche aus Pappe mit 0.85€-Porto-Aufkleber. Hallo ?! Auch Menschen mit weniger Begeisterung für Mathematik sollten hier aufmerken. Glücklich war ich ja trotzdem (der Wetterfrosch war gnädig und hat das Schätzchen vor dem sicheren Ertrinken gerettet), aber wegen der Versandkosten habe ich dann nochmal freundlichst nachgefragt. Und was dann kam, das war ganz großes Teichkino! Gerechnet habe ich mit einer Geschichte über lange Fahrtwege zur Post am anderen Ende der Welt, aber viel besser!

Hardcover als Büchersendung zu verschicken kostet immer 1.40€, wusstet ihr das? Weil die netten Menschen von der Post auch nichts Besseres zu tun haben, als jedes Päckchen einzeln zu kontrollieren. Außerdem sind Hardcover ja so schwer! Ach, plötzlich doch kein Pauschalpreis mehr? Aber stimmt, bei 240 Seiten und Verpackung ist man schnell bei mehr als einem halben Kilo. Und dann war da noch dieser familiäre Notfall! (Als ob der fehlen dürfte) Deshalb war sie auch gar nicht selbst bei der Post. Bitte was? Ich habe also weder Porto, noch Verpackung und auch nicht den Aufwand bezahlt? Ja, spätestens jetzt ist mir die Strategie hinter ihren Ausreden abhanden gekommen. Die Freundin war es (natüüürlich) und warum die den extra dafür gekauften (neuen) Luftpolsterumschlag nicht benutzt hat, das könne sie sich nicht erklären. Tja, ich mir auch nicht. Eine ungewöhnliche Sammelleidenschaft vielleicht? Tapeziert sie ihre Wohnung damit? Oder wollte eventuell doch jemand einfach nur ein bisschen dazuverdienen? Ich werde es wohl nie erfahren...

Aber es ist doch immer wieder schön zu sehen, wie sich manche verhalten, wenn es an die Gräten (aka Bewertungen) geht. Und letztendlich waren ja alle glücklich. Oder so ähnlich .


6 Kommentare:

  1. einfach nur köstlich! ;)
    Kenne ich aber auch, bei Porto wird zu gern alles eingerechnet und keine Begründung ist zu peinlich.
    Da kriegt man fast schon ein schlechtes Gewissen, überhaupt das Buch gekauft zu haben, wenn es soooo eine enorme Belastung für den Verkäufer darstellt.

    Aber ich denke mir immer, solange der Gesamtpreis stimmt, sollen sich die Verkäufer ruhig Phantasieportokosten ausdenken. Gibt es eben weniger für das Buch ;)

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  2. Stimmt, der arme Verkäufer *lach* Was dem alles zugemutet wird, unerhört! Die ganze psychische und physische Belastung muss man sich ja irgendwie aufwiegen lassen ;-)

    So mache ich das auch immer: mehr Porto -> weniger für das Buch.

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  3. DANKE!
    Ich dachte schon, ich wäre die einzige, die sich "wegen der paar Kröten" aufregt.
    Ach ja, jüngst hatte ich auch wieder so eine Diskussion. Aber das reißt auch nicht ab, deswegen steigere ich bei eBay bspw. schon gar nicht mehr mit, wenn mir die Portokosten (man kann's ja UNGEFÄHR abschätzen) zu hoch sind.

    Oh, mein Schwiegerpaps in spe meinte damals (vor ein paar Jahren): "Das ist doch das gute Recht der Verkäufer! Man muss ja nicht mitbieten. Theoretisch kannst du da ja alles reinrechnen." Ähm... ja. Nicht, dass er das machen würde (wirklich nicht!). Aber... Dreist. Ja, das passt ganz gut. ;-)

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  4. @Ami Li Misaki:
    Nein, da bist du nicht die Einzige. Dein Schwiegervater in spe ist ja toll *lach* Und irgendwo hat er auch Recht. Man sieht als Käufer ja wirklich vorher, wie (mehr oder minder) sinnvoll die Versandkosten sind. Aber wenn dann bei ohnehin schon nicht gerade günstigem Versand noch gebrauchte Verpackung zusammen mit einem Haufen Ausreden ankommt, dann ist auch bei meinem Verständis Feierabend ^^" Aber du hast Recht, das reißt wirklich nicht ab. Und bisher hatte ich solche Erlebnisse Gott sei Dank nur selten.

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  5. Ich find's nur auch dreist, wenn man Porto angibt, das hinkommen KÖNNTE und dann kommt so was, wie du beschrieben hast.
    Wenn ich auf ein Buch biete, von dem ich annehme, dass es etwa 500g aufwärts wiegt und ich dann um die 2 Euro Porto zahlen muss - 'kay. Dann rechnet der Verkäufer vielleicht neue Verpackung? Oder wohnt wirklich in Hinterdupfing und muss ne Stunde zur Post fahren (übertrieben).
    Aber trotzdem. Ich muss auch immer extra zur Post (~15km) und berechne auch nichts extra. ._. Und die Ausreden. Ich glaub, ich hab alle schon mal gehört...

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  6. @Ami Li Misaki:
    Meine Rede! Ich habe zwar eine Post im Dorf, könnte aber genauso gut das Auto nehmen und Benzin-, Reifenabrieb- und Umweltschutzgeld verlangen. Oder so ähnlich ;) Das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Wir sind wohl einfach zu gut erzogen...

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