Samstag, 17. September 2011

[Rezension] ► George R.R. Martin - Der Thron der sieben Königreiche



Das Lied von Eis und Feuer 3. Der Thron der Sieben KönigreicheOriginaltitel: A Clash of Kings (Part 1)
Erscheinungsjahr: 2000 (Blanvalet)
Preis: 12,00€ (Taschenbuch)
Seiten: 544
Reihe: Das Lied von Eis und Feuer #3 || Spoiler-Gefahr
Erster Satz: "Der Kometenschweif zog sich, einer blutroten Wunde gleich, durch den purpur- und rosafarbenben Morgenhimmel über den zerklüfteten Felsen von Dragonstone"
Kurzbeschreibung

Die Zeiten sind aus den Fugen geraten. Der Sommer des Friedens und der Fülle, der zehn Jaher währte, neigt sich dem Ende zu, und der harte, kalte Winter hält Einzug wie ein grimmiges Tier. Die zwei großen Anfrührer, Lord Eddard Stark und Robert Baratheon, die lange Jahre den Frieden aufrecht erhielten, sind tot- Opfer königlichen Verrats. Von der alten Zitadelle Dragonstone bis hin zu den rauen Küsten Winterfells herrscht Chaos, denn die Anwärter auf den Eisernen Thron der Sieben Königreiche bereiten sich darauf vor, ihre Ansprüche mit Krieg und Aufruhr durchzusetzen. Joffrey, der grausame Sohn von Königin Cersei, besteigt den Thron auf dem vor ihm Robert Baratheon saß. Dessen Brüder, Stannis und Renly Baratheon, erheben ebenfallls ihre Ansprüche. Robb Stark, der zum König des Nordens ausgerufen wurde, will den Mord an seinem Vater rächen. Während sechs verschiedene Clans um die Macht im geteilten Land streiten, erscheint ein verhängnisvolles Omen am Himmel- ein Komet in den Farben von Blut und Feuer. Und auf einem femden Kontinent riskiert eine vertriebene Königin alles, um die Krone, die ihr rechtmäßig zusteht, zurückzuerobern.

Rezension

Mit dem Reisebericht zu meinem dritten Ausflug in die Welt von Eis und Feuer tue ich mich etwas schwer. Sollte man jedes Buch nach dem gleichen Maßstab bewerten? Vielleicht. Aber wer meine Rezensionen zu den beiden Vorgängern gelesen hat, der weiß, dass George R.R. Martin für mich sein Niveau irgendwo im Bereich des Mount Everests angesiedelt hat und das konnte dieser Band leider nicht ganz halten. Vielleicht hatte ich nach dem Ende von "Das Erbe von Winterfell" auch einfach etwas Anderes erwartet.
Wie der Titel vermuten lässt, handelt der dritte Band größtenteils vom nach Robert Baratheons Tod verwaisten Thron. Haben möchte den hier jeder, der auch nur entferntest Ansprüche geltend machen kann: Cerseis Sohn Joffrey, die Brüder Stannis und Renly Baratheon sowie die vertriebene rechtmäßige Thronerbin Daenerys sind nur einige von vielen. Denn auch Eddard Starks von Rachsucht getriebener Sohn, und der ein oder andere Lord spielen das Spiel um die Krone mit. Zu viel Handlung? Dabei ist das erst der Anfang: weitere Handlungsstränge gehören Jon, den die Suche nach seinem verschollenen Onkel in den Reihen der Nachtwache jenseits der Mauer führt; Bran, der eine überraschende Entwicklung durchmacht; und nicht zuletzt Arya, die als Junge verkleidet verzweifelt versucht, sich nach Winterfell durchzuschlagen und dabei auf einen interessanten Weggefährten trifft. Jeder Part ist für sich auch wirklich gut gelungen. Aber was mir an den Vorgängern so gut gefallen hatte - dass Herr Martin aus vielen auf den ersten Blick unübersichtlichen, zusammenhangslosen Teilen eine Geschichte webt, der man problemlos und begeistert folgen kann - das hat mir hier gefehlt. Man springt als Leser von Ort zu Ort, ohne wirklich vorwärts zu kommen. Dadurch, dass es oft recht lange dauert, bis man wieder zu einer erzählenden Person und damit einem Handlungsteil zurückgekehrt ist, habe ich mich teilweise etwas verloren gefühlt. Verstärkt wurde das noch dadurch, dass noch mehr neue Charaktere eingeführt wurden bzw. eine erzählende Rolle bekommen haben und das Handlungsschiff so einfach nicht recht an Fahrt aufnehmen wollte.
Was mir aber an diesem Buch sehr gut gefallen hat, das war der fantastische Part. Zu Daenerys Drachen und den mysteriösen kalten Wesen aus dem Norden kommt hier Magie aus teilweise ganz unerwarteten Richtungen hinzu. Zwar verbirgt sich wohl immer noch vieles unter der Oberfläche, aber auch ohne endgültig aufzutauchen, ist das Fantastische unheimlich präsent. Man sieht sie meistens nicht, man hört die Magie nicht- und doch weiß man einfach, dass sie da ist. Auch wenn sich dessen bisher nur wenige Charaktere bewusst zu sein scheinen, so legt sich der magische Schatten immer dunkler und bedrohlicher über die Geschichte.
Und was ich ebenfalls nicht oft genug loben kann, das ist der Schreibstil des Autors. George R.R. Martin hat mir hier wieder einmal nicht einfach nur eine Geschichte aus einer fantastischen Welt erzählt, sondern sie vor meinem inneren Auge wirklich erschaffen. Das konnte mich zwar nicht ganz über die fehlende Vorwärtsbewegung hinwegtrösten, aber Spaß am Lesen hatte ich so immer noch jede Menge.

Fazit

Für mich nach den fantastischen ersten Bänden leider ein kleiner Einbruch. Der Epos verliert sich stellenweise in der Vielzahl an Charakteren, Handlungssträngen und -orten und vermochte mich nicht mehr ganz so mitzureißen, wie die Vorgänger. Aber dieser Teil ist immer noch weit besser als manch andere Reihe auf ihrem Höhepunkt und ein mehr als schmackhafter Appetitanreger, was die Folgebände betrifft.

Inhalt: ♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥

17.09.2011

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