Sonntag, 5. August 2012

[Rezension] ► J.R. Ward - Lover Unleashed



Originaltitel: -
Erscheinungsjahr: 2011 (Signet)
Preis: 5,99€ (Taschenbuch)
Seiten: 576
Reihe: Black Dagger Brotherhood #9
Erster Satz: "Xcor saw his father killed when he was but five years past his transition."
Kurzbeschreibung

A fighter by nature, a maverick when it comes to the traditional role of the Chosen, Payne is cut from the same warrior cloth es her brother. And that´s before human surgeon Dr. Manuel Manello gets sucked into her dangerous world. Although he´s never believed in things that go bump in the night - like vampires - he´s more than willing to be seduced by the powerful female who marks him as her own. But as the two find so much more than an erotic connection, the human and the vampire worlds collide... Just as a centuries-old score catches up with Payne and puts both her love and her life in deadly jeopardy.

Rezension

Es ist aber auch ein Kreuz mit dieser Reihe. In einem Band wie dem letzten um John und Xhex überschlägt sich Frau Ward beinahe, was Spannung, Plot und Emotionen angeht. Kaum aber setze ich meine Erwartungen wieder etwas höher an, folgt der nächste Dämpfer .

Eigentlich bin ich von dieser Autorin gute, lockere Unterhaltung gewöhnt, die mich mitreißen kann. Davon war dieses Mal leider nur wenig zu spüren. Zumindest fiel es mir persönlich schwer, bei all den Flüchen und Schimpfwörtern in bester Gangster-Ghetto-Manier noch so etwas wie Atmosphäre zu finden. Die ersten paar Mal war es ja noch ganz witzig zu lesen, wie die Autorin ihren Lack-und-Leder-Vampiren möglichst viel Badass-Aura verleihen möchte. Aber es hätte auch gerne mal ein Satz ohne "F*** Ya" & Co. sein dürfen. Außerdem fand ich die einzelnen Kapitel relativ eintönig. Da hat J.R. Ward eine ganze Palette an Figuren zur Verfügung, wie sie unterschiedlicher und interessanter nicht sein könnten, und trotzdem war für mich eine Perspektive so gut wie jede andere. Ob Mann oder Frau, Freund oder Feind, das hat für mich überhaupt keinen Unterschied gemacht. Ich hätte das Buch wohl an einer beliebigen Stelle aufschlagen können und nicht erkannt, aus welcher Sicht ich die Geschichte gerade verfolge.

Mit einer Ausnahme: Dr. Manuel Manello . An ihn hatte ich witzigerweise keinerlei Erwartungen und am Ende war gerade er es, der mich überzeugen konnte. Der Arzt mit dem eigenwilligen Musikgeschmack soll der schwer verletzten Payne helfen und zeigt dabei erstaunlich viel Rückrat. Er ist witzig, schlagfertig und eine angenehme Abwechslung zur Bruderschaft. Es war einfach unterhaltsam zu lesen, wie er versucht hat, gegenüber V im "Fass meine Schwester an und du bist schneller püriert, als du blinzeln kannst"-Beschützermodus seinen Mann zu stehen und er hat mich regelmäßig zum Lachen gebracht. Für mich einer der gelungensten Männer der Reihe! Dafür bin ich aber der festen Überzeugung, dass Payne nach "Lover Mine" ausgetauscht wurde. Denn die Protagonistin dieses Buches war nie und nimmer die toughe und unabhängige Kämpferin, die wir kennen gelernt haben. Und das hatte nichts mit ihrem Handicap zu tun. Vielmehr wurde sie offenbar einmal zu oft mit Liebesweichspüler gewaschen und übrig blieb eine blasse, unselbstständige und extrem naive Frau. Kann oder will Frau Ward keine starken Frauen schreiben? Nach Xhex hatte ich Hoffnungen, aber vergebens. Man hätte so viel machen können aus Paynes zerrissener Rolle zwischen ihrer selbstgewählten Rolle als Kriegerin und der angedachten als Chosen. Aber dieses Potential wurde komplett verschenkt. Auch bei den Nebencharakteren wurde so viel verschwendet! Das V-Jane-Butch-Dreieck, Neuigkeiten zu Butchs Hintergrund etc. An tollen Ideen hat es nicht gemangelt, aber die Umsetzung hat sich für mich durchweg unfertig angefühlt. Hoffentlich kommt da in den nächsten Bänden noch mehr!

Auch die Handlung konnte mich dieses Mal nicht mitreißen. Ich hatte schon befürchtet gehabt, dass ich mit der Holde-Jungfrau-trifft-Supermensch-Schiene nicht gut fahren würde. Ich bin einfach kein Freund von "Suche Liebe, biete Gehirn"-Geschichten und mir persönlich war es zu viel Seufzen, Schmachten und Schmelzen. Wer ein Faible für geballt kitschige Romantik hat, dürfte hier vielleicht glücklicher werden. Auch der Kampf gegen die Lesser dümpelt vor sich hin, dafür springt dann der nächste Vampir, der es auf Wraths Thron abgesehen hat, aus einer Ecke. Aber Xcors Wirkung verpufft so schnell, wie sie aufgekommen ist und hinter der Nebenhandlung um einen Serienmörder konnte ich wie schon bei der Geistergeschichte im letzten Band keinen Sinn erkennen... Gut, ganz so schlimm war es nicht. Es hat immer noch Spaß gemacht, Leben und Lieben der BD-Familie verfolgen zu können, einfach weil ich sie schon so lange begleite. Aber mehr eben auch nicht .

Fazit

Für Fans der Serie ein Muss mit interessanten Entwicklungen im (Liebes-)Leben einiger Vampire. Storytechnisch enttäuscht dieser Band aber auf ganzer Linie und ich kann nur hoffen, dass "Lover Reborn" da wieder mehr bieten wird.

Inhalt: ♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥♥
12.07.2012

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