Originaltitel: -
Erscheinungsjahr: 2011 (Oetinger)
Preis: 16.95€ (Hardcover)
Seiten: 446
Reihe: -
Erster Satz: "Es war der erste wirklich kalte Tag des Winters, an dem Anna die Puppe fand."
Kurzbeschreibung
Abel Tannatek ist ein Außenseiter, ein Schulschwänzer und Drogendealer. Wider besseres Wissen verliebt Anna sich rettungslos in ihn. Denn es gibt noch einen anderen Abel: den sanften, traurigen Jungen, der für seine Schwester sorgt und der ein Märchen erzählt, das Anna tief berührt. Doch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Was, wenn das Märchen gar kein Märchen ist, sondern grausame Wirklichkeit? Was, wenn Annas schlimmste Befürchtungen wahr werden?
Rezension
Warum fällt es manchmal so schwer, Rezensionen zu schreiben? Weil keine Worte da sind für ein nichtssagendes Buch ohne bleiben Eindruck zum Beispiel. Oder aber es schwirren einfach zu viele Gedanken durch den Kopf, die sich partout nicht ordnen lassen wollen und zu letzteren gehört "Der Märchenerzähler". Über dieses Buch nachzudenken ist auch Wochen später für meinen Kopf noch die reinste Stromschnellenfahrt, so sehr hat es mich für sich eingenommen.
"Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer ins uns", hat Kafka einst gesagt und das beschreibt die Wirkung von Antonia Michaelis Schreibstil auf meinen Gemütszustand eigentlich recht treffend. Etwas so Einzigartiges habe ich noch nie gelesen: poetisch und tiefgründig, fesselnd und zweideutig, berührend und verstörend. Ihre Worte malen diese Geschichte mehr, als dass sie sie nur erzählen und mein Herz klopft immer noch schneller, wenn ich mir manche Sätze und Szenen in Erinnerung rufe. Die Autorin geht völlig auf in der Erzählerrolle der Träumerin Anna und einmal eingetaucht konnte ich nicht mehr anders, als ihre Geschichte mit zu (er-)leben. Ob als kleine Streicheleinheit oder treffsicherer Pfeil, der Schreibstil hat mich keinen Satz lang kalt gelassen und es war wirklich schwer, wieder in der Wirklichkeit anzukommen. Kennt ihr Bücher, bei denen ihr euch wünscht, sie würden nie zu Ende gehen? Und kennt ihr Bücher, bei denen ihr euch das schon allein wegen der wunderbaren Wortwahl des Autors wünscht? Dieses hier war für mich genau so ein Fall von "Liebe auf der ersten Seite".
Das mag auch daran liegen, dass ich mich zumindest anfangs sehr gut mit der Hauptperson Anna identifizieren konnte. Sie ist die Träumerin, die Denkerin, die Fragende, von der wir wahrscheinlich alle ein bisschen in uns haben. Nur trifft sie im Gegensatz zu uns auf Abel, den Märchenerzähler, das Fragezeichen, die Versuchung. Diese beiden könnten unterschiedlicher nicht sein: Herkunft, Einstellung, Zukunftspläne, alles scheint sich zu unterscheiden und trotzdem kreuzen sich ihre Wege immer wieder. Dabei hat sich Annas Faszination schnell auf mich übertragen. Wer ist Abel? Wie nahe kann man ihm kommen- und wie gefährlich kann das werden? Sie sind ein bisschen wie Frühling und Winter und nie genau zu wissen, ob es nun tauen wird oder nicht, hat mich unheimlich fasziniert. Man bekommt einen wirklich guten Einblick in Annas Gedanken- uns Gefühlswelt, aber alle anderen Charakteren lernt man durch die selten unbeschlagene Anna-Brille kennen. Es war oft schwer einzuschätzen, was man ihr glauben kann und das fand ich wirklich toll gemacht!
Diese Ungewissheit zog sich auch durch die Handlung und hat es mir fast unmöglich gemacht, an irgendetwas Anderes zu denken. Scheinbar zufällig stolpert Anna in Abels Märchen und ist sofort gebannt. Aber während sie noch versucht, ihm auch in der Wirklichkeit näher zu kommen, übersieht sie, dass Fiktion und Realität längst verschwommen sind, dass sie ihre eigene Rolle bekommen hat- und dass nicht alle Märchen ein gutes Ende finden. Ich kann und will dazu gar nicht viel sagen, denn diese Geschichte sollte jeder Leser für sich selbst entdecken. Das Märchen ist gar nichts Spektakuläres, aber Parallelen, Verknüpfungen und versteckte Botschaften zu suchen hat mich mindestens so süchtig gemacht, wie Anna. Dieses Buch hätte damit mein absolutes Jahreshighlight werden können, weil irgendwie einfach alles wie geschaffen für mich war. Wenn diese eine Szene und Annas Umgang damit nicht gewesen wäre. Wer das Buch gelesen hat, dürfte wissen, was ich meine und mich vielleicht sogar verstehen, wenn ich sage, dass ich noch nie so gerne gleichzeitig die niedrigste und die höchste Froschzahl vergeben hätte. Ich kann immer noch nicht fassen, wie Antonia Michaelis das schreiben konnte und wie um alles in der Welt sie Anna kurz später denken und vor allem tun lassen konnte, was sie dann denkt und tut... So außergewöhnlich und großartig und unvergleichlich alles Andere auch war, aber das und ein meiner Meinung nach ziemlich kapitaler Logikfehler am Ende gingen für mich leider gar nicht.
Fazit"Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer ins uns", hat Kafka einst gesagt und das beschreibt die Wirkung von Antonia Michaelis Schreibstil auf meinen Gemütszustand eigentlich recht treffend. Etwas so Einzigartiges habe ich noch nie gelesen: poetisch und tiefgründig, fesselnd und zweideutig, berührend und verstörend. Ihre Worte malen diese Geschichte mehr, als dass sie sie nur erzählen und mein Herz klopft immer noch schneller, wenn ich mir manche Sätze und Szenen in Erinnerung rufe. Die Autorin geht völlig auf in der Erzählerrolle der Träumerin Anna und einmal eingetaucht konnte ich nicht mehr anders, als ihre Geschichte mit zu (er-)leben. Ob als kleine Streicheleinheit oder treffsicherer Pfeil, der Schreibstil hat mich keinen Satz lang kalt gelassen und es war wirklich schwer, wieder in der Wirklichkeit anzukommen. Kennt ihr Bücher, bei denen ihr euch wünscht, sie würden nie zu Ende gehen? Und kennt ihr Bücher, bei denen ihr euch das schon allein wegen der wunderbaren Wortwahl des Autors wünscht? Dieses hier war für mich genau so ein Fall von "Liebe auf der ersten Seite".
Das mag auch daran liegen, dass ich mich zumindest anfangs sehr gut mit der Hauptperson Anna identifizieren konnte. Sie ist die Träumerin, die Denkerin, die Fragende, von der wir wahrscheinlich alle ein bisschen in uns haben. Nur trifft sie im Gegensatz zu uns auf Abel, den Märchenerzähler, das Fragezeichen, die Versuchung. Diese beiden könnten unterschiedlicher nicht sein: Herkunft, Einstellung, Zukunftspläne, alles scheint sich zu unterscheiden und trotzdem kreuzen sich ihre Wege immer wieder. Dabei hat sich Annas Faszination schnell auf mich übertragen. Wer ist Abel? Wie nahe kann man ihm kommen- und wie gefährlich kann das werden? Sie sind ein bisschen wie Frühling und Winter und nie genau zu wissen, ob es nun tauen wird oder nicht, hat mich unheimlich fasziniert. Man bekommt einen wirklich guten Einblick in Annas Gedanken- uns Gefühlswelt, aber alle anderen Charakteren lernt man durch die selten unbeschlagene Anna-Brille kennen. Es war oft schwer einzuschätzen, was man ihr glauben kann und das fand ich wirklich toll gemacht!
Diese Ungewissheit zog sich auch durch die Handlung und hat es mir fast unmöglich gemacht, an irgendetwas Anderes zu denken. Scheinbar zufällig stolpert Anna in Abels Märchen und ist sofort gebannt. Aber während sie noch versucht, ihm auch in der Wirklichkeit näher zu kommen, übersieht sie, dass Fiktion und Realität längst verschwommen sind, dass sie ihre eigene Rolle bekommen hat- und dass nicht alle Märchen ein gutes Ende finden. Ich kann und will dazu gar nicht viel sagen, denn diese Geschichte sollte jeder Leser für sich selbst entdecken. Das Märchen ist gar nichts Spektakuläres, aber Parallelen, Verknüpfungen und versteckte Botschaften zu suchen hat mich mindestens so süchtig gemacht, wie Anna. Dieses Buch hätte damit mein absolutes Jahreshighlight werden können, weil irgendwie einfach alles wie geschaffen für mich war. Wenn diese eine Szene und Annas Umgang damit nicht gewesen wäre. Wer das Buch gelesen hat, dürfte wissen, was ich meine und mich vielleicht sogar verstehen, wenn ich sage, dass ich noch nie so gerne gleichzeitig die niedrigste und die höchste Froschzahl vergeben hätte. Ich kann immer noch nicht fassen, wie Antonia Michaelis das schreiben konnte und wie um alles in der Welt sie Anna kurz später denken und vor allem tun lassen konnte, was sie dann denkt und tut... So außergewöhnlich und großartig und unvergleichlich alles Andere auch war, aber das und ein meiner Meinung nach ziemlich kapitaler Logikfehler am Ende gingen für mich leider gar nicht.
Ein Buch, das berührt, bewegt, verstört und verzaubert. Eines, das man wirklich erlebt haben sollte! Aber auch eines, dessen Botschaften man sehr kritisch hinterfragen sollte und das ich jüngeren Lesern auf keinen Fall ans Herz legen würde.
Inhalt: ♥♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥♥
23.09.2012
Na, dann verstehst Du jetzt wahrscheinlich, was ich damit meinte, dass mir diese eine Szene und ihre Folgen im Prinzip das gesamte Buch vermiest hat, oder?
AntwortenLöschenDas konnte ich der Autorin an der Stelle einfach nicht verzeihen. (Mal abgesehen davon, dass es unrealistisch ist...)
Jap, definitiv. Ich musste nach den beiden Szenen auch gleich an dich und deine Warnung denken und du hattest wirklich recht. Nach der Bootshaus-Szene konnte (und wollte) ich auch erstmal gar nicht weiterlesen :/
LöschenDas hat so viel kaputt gemacht und auch gar nicht zu dem Zauber gepasst, den sie bis dahin geschaffen hat. Hast du noch ein weiteres Buch der Autorin gelesen? Ich überlege gerade, ob ich mir "Wo die Nachtigall singt" gönnen soll *hibbel*
Nein, ich hab' sonst noch nichts von der Autorin gelesen und ich schwanke auch, ob ich das überhaupt ändern soll - das muss ich doch ehrlich zugeben. Ein bißchen böse bin ich ihr ja schon. ;)
LöschenEin "bisschen" ist gut ;o)
LöschenMich würde ihr neuestes Buch "Solange die Nachtigall singt" schon arg reizen. Ich fürchte zwar auch hier wieder die ein oder andere böse Überraschung, aber Cover und Klapptext finde ich richtig toll >///< Die eine Chance wird die Autorin bei mir wohl noch bekommen :o)
Mal wieder eine wunderwunderschöne Rezi! :D Ich lese sie einfach total gerne, auch wenn ich das Buch noch nicht kenne...*grins*
AntwortenLöschenDanke dir :D
LöschenDas solltest du dann aber dringend ändern! Auch wenn mich besagte Szene wirklich sehr gestört hat, ist das Buch absolut einzigartig. Und das Preis-Leistungs-Verhältnis für dieses schöne HC ist auch top, also zugreifen ;o)
Ach, das hast du schön in Worte gefasst. Mir ging es so ziemlich genauso mit dem Buch und es ist wirklich schwer zu beschreiben, was dieser Schreibstil mit einem macht und wie er einen verzaubert. Ich kriege direkt Lust das Buch noch mal zu lesen. Habe seitdem 2 andere von ihr probiert, aber keins hat mehr an diesen Schreibstil hier herangereicht. Ich hoffe aber auf ihr Neustes :)
AntwortenLöschenJa und "die Szene" spaltet halt wirklich die Geister... so wie die Autorin Annas Gefühle danach beschrieben hat, konnte ich sie ziemlich gut nachvollziehen, aber als ich das Buch zugeklappt hab und darüber nachgedacht, war ich doch ziemlich schockiert. Ich frage mich wiederrum, ob das Buch so einen heftigen Eindruck hinterlassen hätte ohne diese Szene... es hätte auf jeden Fall nicht für so viel Aufruhr gesorgt ;) Ich kann mir auch gar nicht ausmalen wie das Buch anders hätte ausgehen können (ist natürlich auch schon wieder fast ein Jahr her, dass ich es gelesen habe).
!!!ACHTUNG!!
LöschenKOMMENTAR MIT "DER MÄRCHENERZÄHLER"-SPOILERGEFAHR
Auf ihr neustes hoffe ich auch! Die anderen beiden haben mich vom Klapptext her irgendwie nicht gereizt, aber "Solange die Nachtigall singt" schreit gerade zu meinen Namen :D Hast du den Trailer gesehen? Meine Haut kribbelt jetzt schon, das werde ich mir hoffentlich dieses Jahr noch gönnen.
Es hat schon irgendwie gepasst zu Anna, die sich so völlig in und um Abel verloren hat. Aber wie du sagtest, nach dem Zuklappen bleibt ein extrem schaler Nachgeschmack :/ Mit der Bootshausszene hätte ich sogar noch irgendwie leben können. Aber die Szene später in Abels Wohnung relativ kurz vor dem Ende?! (Weißt du was ich meine, Stichwort Sofa?)
Findest du? So scheiden sich die Geister. Ich fand das Ende völlig unlogisch. Es widerspricht m.E. allem, was Abel die ganze Zeit über erreichen wollte. Auch wenn der Dramafaktor natürlich gigantisch war ;o)
Nee, den Trailer hab ich mir noch nicht angeschaut, Cover und Klappentext haben schon gereicht :D
LöschenJa, ich weiß welche Sofaszene du meinst, da war ich auch ganz schön am Grübeln, wie realistisch das noch ist. Ich finde das sehr schwer zu beurteilen, weil ich selbst Gott sei Dank nie in so einer Situation war... als Außenstehender sagt man da natürlich schnell "das würde die doch NIE machen, mit DEM", aber in der Situation ist es vielleicht doch anders :/
Meinst du Abels "Ausweg"? Findest du den unlogisch? Ist bei mir wie gesagt schon fast ein Jahr her, aber ich hab das Ende als stimmig in Erinnerung.
Cover und Klapptext haben bei mir auch schon gereicht, aber dem düsteren Trailer konnte ich dann nicht widerstehen. Ich bin nicht soo der Fan von Buchtrailern und achte eigentlich am meisten auf die Musik, aber der hier hat mir wirklich gefallen :) ... Habe ich erwähnt, dass ich das Buch brauche xD?
LöschenIch schreibe dir heute Abend eine kleine Mail wegen "Der Märchenerzähler". Ich weiß nicht recht wie ich das schreiben soll ohne jedem, der hier aus Versehen drüberliest, das Ende vorwegzunehmen ^^"
Jetzt machst du mich wirklich neugierig auf den Trailer. Muss ich ihn mir wohl doch mal anschauen :)
LöschenOkay, ich freu mich auf deine Mail :)
curry 5 shoes
AntwortenLöschenjordan retro
kyrie 5
michael kors outlet online
nike air max
ferragamo belt
michael kors handbags
jordan shoes
coach outlet
vans shoes
my companyContinued find more infofind out here now find thisnavigate to these guys
AntwortenLöschen