Montag, 11. Mai 2015

[BuchBlubb] ► AvaNinian: Fünftes Buch (Ina Norman)



Wüste... 
Oase?
Gefängnis!
♠EN: -
♠Verlag: Pomaska-Brand (2015)
♠Seiten: 466
♠Genre: High Fantasy
♠Reihe: AvaNinian #5

Unter Donovan scheint endlich Frieden eingekehrt zu sein in Dea: Adel und Volk vergnügen sich bei Tanz und Spiel, während der Handel wieder zunehmend floriert. Doch Ninian zieht es fort. Sie schließt sich einer Handelskarawane an und Jermyn bleibt nichts anderes übrig, als ihr in den Orient zu folgen. Dabei ahnt er nicht, dass diese Reise und ihre Geheimnisse ihn weiter denn je von seiner Geliebten entfernen könnte... 


1st: >> Der Meister der Rennbahn besaß ein gewisses Geschick darin, jedem Schüler einen geeigneten Lehrer und den passenden Gaul zuzuteilen. <<





Angeschwemmt... wurde das Buch vom Verlag zur Rezension. Ein ganz recht herzliches Dankeschön geht deshalb wieder an Pomaska-Brand! Zusammen mit dem fünften Band der Reihe gab es auch gleich noch eine potentiell tolle Neuigkeit: die als fünfbändig angelegte Saga wird nun doch die Sieben komplett machen und Fans von Ninian und Jermyn dürfen sich auf zwei weitere Abenteuer freuen. Dieses Mal also (noch) kein Abschiedsschmerz.

Abgetaucht... bin ich denn auch gespannt, vorfreudig, neugierig! Abschluss oder nicht, nach dem kleinen Hammer-Finale um Dunesque, Donovan und Jermyn war jetzt alles möglich! In den Orient sollte es gehen- yippieh, yippieh, doppelyeah. Ein Abstecher zu Jermyns Wurzeln war für mich längst überfällig und außerdem liebe ich alles, was mich an "Tausend und eine Nacht" erinnert. Das muss man Ina Norman auch lassen: Sie versteht es, Morgenland vor den Augen ihrer Leser entstehen zu lassen. Ob Wüstensand vor Augen, unter den Zehen oder auf der Zunge, die bildhafte Sprache der Autorin sorgt für feinstes Kopfkino in 4D und als Leser kann man die Karawane mit allen Sinnen erleben. Der Schreibstil ist kurzweilig, die Landschaft wahlweise malerisch-angenehm oder aufregend-tödlich und mehr braucht es eigentlich nicht, oder? Was soll ich sagen... Anfangs geht es einfach nicht voran. Nach der halsbrecherischen Autobahn-Fahrt in "Viertes Buch" habe ich mich auf den ersten 200 Seiten gefühlt, wie mit dem Porsche durch die Spielstraße. Außerdem macht selbst die schönste Reise nur halb so viel Spaß, wenn die Gefährten konsequent am Nörgeln sind.

Badegäste... Ninian und Jermyn fungieren nämlich als perfekter Stimmungskiller, wenn sie - siehe meine Meinung zu Band 1 - über längere Zeit nur mit sich selbst beschäftigt sind. Bei so schwierigen Charakteren ist nicht immer alles eitel Sonnenschein und ich mag diese Reihe auch unter anderem gerade wegen dieser für das Genre erfrischend ehrlichen Beziehung. Zwei, die sich streiten und hassen und anschreien und anschweigen- und eben lieben. Das knistert, das knallt, das macht Spaß! Nur sind es eben immer und immer wieder die gleichen Themen, bei denen sich die beiden in die Haare bekommen. Irgendwann möchte ich einfach nicht mehr lesen, dass Jermyn schon wieder unbegründet eifersüchtig ist und sich deshalb seitenlang wie der letzte Mensch benimmt. Auch Ninian ist aus verschiedenen Gründen nicht die beste Gesellschaft und von den liebenswerten Nebencharakteren daheim in Dea gibt es nur sporadisch Neues. Schade, besonders um Donovan in seiner neuen Rolle als durchgesetzter, aber sich eben immer noch nicht so recht durchsetzender König. Die neuen Reisebekanntschaften sind zwar durchweg interessante Figuren, aber leider auch durchschaubar und ohne den gewieften Witz eines Babitts oder die raue Treue einer LaPrixa. Lange Rede, kurzer Sinn: Ein wenig kehren die Protagonisten hier zu ihren Anfängen zurück und das ist weder schlecht gemacht, noch unbegründet, hat aber meinen Geschmack leider nicht getroffen.

Schwimmzüge... haben mir anfangs vermutlich schlichtweg falsche Hoffnungen gemacht. Ich hätte meinen linken Froschschenkel darauf verwettet, dass wir - wenn schon nicht Tillholde - Jermyns Heimat einen Besuch abstatten und er sich den Schatten seiner Vergangenheit und dem Ursprung seiner enormen Gedankenlenker-Fähigkeiten stellen muss. Stattdessen führen aber doch wieder auf die eine oder andere Weise alle Wege nach Dea. Das Pflaster dahin ist super, keine Frage. Eine Karawane mit Freund und Feind, Vertrauen und Verrat. Eine Reise mit Geistern und Gefahren, Zwist und Zweifel. Eine unbekannte Stadt mit traumhaften Blüten- und tödlichen Stacheln. Ina Norman spielt einige Trümpfe aus und die lesen sich zügig, spannend und unterhaltsam. Aber - leider - immer wieder meint sie es etwas zu gut. Ein Liebes-Fünf-Eck hätte die Geschichte z.B. genau so wenig gebraucht, wie Jermyns Egotrip, während andere Chancen - der aritische Zwerg, die uralte Ruinenstadt, Tillholdes Unglück etc. - ungenutzt vorbeiziehen.  Das ist wirklich schade. Denn so gut gedacht und gemacht der Plot auch war, hatte ich doch immer das Gefühl, dass noch viel mehr hätte erzählt werden können/müssen/wollen. Gut, dass noch zwei Bände folgen! Ich bin guter Dinge, dass es zumindest bei einigen Andeutungen nicht bei Schall und Rauch bleibt, und freue mich auf weitere Abenteuer und das "echte" Finale. Schließlich meckere ich hier auf recht hohem Niveau und ungeachtet aller Kritik liefert auch der fünfte Band wieder ungewöhnliche Fantasy vor historischem Setting, deren Idee ihresgleichen sucht.


Gute Unterhaltung, die aber leider hinter den Erwartungen an einen weiteren Höhepunkt auf dem Weg zum großen Finale zurückbleibt.
Inhalt: ♥♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥♥

11.05.2015

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen