Dienstag, 28. Mai 2013

[BuchBlubb] ► Gravity [EN] (Melissa West)



Ankunft. 
Überleben.
Übernahme..?
♠Dt.: -
♠Verlag: Entangled (2012)
♠Seiten: 284
♠Genre: Dystopie, Jugendbuch
♠Reihe: The Taking #1

1st: >> The T-Screen in our family room crackles just before President Cartier fills the screen. <<
Mit dem Eingreifen von Aliens findet der dritte Weltkrieg ein jähes Ende. Die außerirdische Übermacht beendet den Kampf um die letzten Rohstoffe der ausgebeuteten Erde, eint ihre Bevölkerung und regeneriert den Planeten. Aber alles hat seinen Preis und so gibt es Jahre später für die siebzehnjährige Ari nur eine Regel: Keinen Blick riskieren! Um Mitternacht gehört ihr Körper einem Alien- und ihr droht die Todesstrafe, als sie eines Nachts die Augen öffnet und Jackson an ihrem Bett erblickt. Jackson, der ihre Schule besucht. Jackson, der ein Mensch sein sollte und der ihr jetzt einen Pakt vorschlägt, den sie nicht abschlagen kann. Denn Ari ist nicht irgendein Mädchen und Jackson will mehr von ihr, als nur Aufmerksamkeit. Sie muss sich entscheiden: zwischen Hochverrat an allem, was man ihr beigebracht hat und einem Krieg, der die Menschheit endgültig vernichten könnte... 



Angeschwemmt... wurde das Buch - wen überrascht es? - als Cover-Kauf. Normalerweise schaue ich mir den Klapptext ja wenigstens an, bevor ich die Angel auswerfe, aber hier? Meinetwegen hätte die Geschichte  auch von intergalaktischer Erbsensuppe handeln können und ich hätte das Cover Buch trotzdem haben müssen.

Abgetaucht... bin ich deshalb nicht unbedingt mit den aller größten Erwartungen. Denn Aliens, die verband ich bisher eher mit Schleim und Schlabber. Aber damit hätte ich hier falscher nicht liegen können und die Geschichte hat mich überraschend schnell in ihren Bann gezogen. Das lag nicht unbedingt am Schreibstil der Autorin, denn die Sprache war für mich nichts Besonderes. Kurzweilig und ohne nennenswerte Holpersteine, ja. Mehr aber auch nicht. Aber schnörkeliges Wortbeiwerk wäre bei "Gravity" auch überflüssig gewesen. Denn worauf man sich so voll und ganz konzentrieren kann, das ist Melissa Wests Zukunftskonzept. Es hat einen Heiden Spaß gemacht, mir aus all den Informationshäppchen ein Gesamtbild voller technischer Raffinessen zusammen zu basteln! An manchen Stellen hätten es zwar auch gerne etwas mehr Beschreibung sein dürfen, aber insgesamt hat es mir sehr gut gefallen, meinen inneren Nerd Kopfkino spielen lassen zu dürfen. Und man muss der Autorin lassen, dass sie ein Talent für Actionszenen hat: Langweilig wurde es mir nie.

Badegäste... lassen mich auch größtenteils zufrieden zurück. Da ist zum einen Ari, die als Tochter eines amerikanischen Kommandanten Drill und Pflichtgefühl praktisch mit der Muttermilch aufgesogen hat. Den Abzug einer Waffe bedient sie so mühelos, wie andere eine Kaffeemaschine und je näher man sie kennenlernt, desto weniger überrascht ihre impulsive, resolute Art. Aber hinter der harten Schale steckt ein butterweiches Herz und mir war sie sehr sympathisch, wie sie beides unter einen Hut zu bringen versucht hat. Jackson hingegen, aus ihm wurde ich nie so recht schlau und das war vermutlich auch beabsichtigt und ganz gut so. Er gibt sich galant, er gibt sich edel, tough und hilfsbereit- aber die ganze Zeit über wird man das Gefühl nicht los, dass da noch mehr, dass da noch Unmenschlicheres in ihm steckt. Der Mann mit den Fragezeichen- ich mochte ihn. Die restlichen Charaktere bleiben leider recht blass und können (noch?) nicht viel mehr, als Nicken oder Kopfschütteln. Aber das war auf gerade einmal 300 Seiten zu verzeihen. Was mich nur stellenweise wirklich massiv gestört hat: Jackson behauptet etwas und ausnahmslos alle Charaktere lassen sich von seiner (meiner Meinung nach absolut unlogischen) Argumentation überzeugen und springen wie die sprichwörtlichen Hasen. Für das militärische und politische Erbe einer Nation bedenklich blauäugig...

Schwimmzüge... haben mich vor allem durch eine eher ungewöhnliche Umsetzung des Themas "Aliens" überzeugt. Das war für mich nicht nur Neuland, sondern auch eine willkommene Abwechslung am Dystopien-Horizont. Die Grundidee selbst ist nichts Neues: eine Erde der Zukunft, die vom Krieg gezeichnet ist und sich einer globalen Regierung unterordnen muss. Alt ist auch, dass die weiß Teichgott nicht nur die besten Absichten hat. Aber außerirdische Supermächte, denen wir unser Überleben zu verdanken haben? Menschen als deren symbolische Sauerstoffflaschen? Eine Verschwörung, die im wahrsten Sinne des Wortes den menschlichen Horizont übersteigt? Das war sogar noch cooler, als es klingt! Frau West verbindet gekonnt Liebe, Ehre, Pflicht und Freundschaft mit List, doppeltem Boden und Tücke. Mir war zwar oft klar, wo der Fisch denn nun hinschwimmt und diverse Zaunpfähle waren nicht eben dezent platziert. Aber Spaß gemacht hat das Lesen auch ohne lückenlos durchdachten Plot und das war für mich die Hauptsache. 



Aliens mal ganz anders: Eine willkommense Abwechslung am Dystopiehimmel, die trotz kleinerer Schwächen Lust auf den Nachfolger macht. 
Inhalt: ♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥

28.05.2013

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen