Sonntag, 6. Mai 2012

[Rezension] ► Ina Norman - AvaNinian: Zweites Buch



Originaltitel: AvaNinian: Zweites Buch
Erscheinungsjahr: 2012 (Pomaska-Brand)
Preis: 19,80€ (Taschenbuch)
Seiten: 422
Reihe: AvaNinian #2 || Spoiler-Gefahr für Vorgänger
Erster Satz: "Wag... Wag! Wo steckt der Kerl? Nie ist er da, wenn man ihn braucht!"



Kurzbeschreibung

Ninian hat Jermyn zuliebe das Leben der Gesetzlosen gewählt- uns es gefällt ihr! Von ihrem Schlupfwinkel in den kaiserlichen Ruinen aus bedienen sie sich unbekümmert an fremdem Eigentum. Ganz Dea ist ihr Jagdrevier... Die Stadt birgt für Unternehmungslustige ohne Skrupel gewaltige Versuchungen.
Ohne Bedenken lassen sie sich daher mit dem Tunnelgräber Babitt auf einen geheimnisvollen Auftrag ein, der reiche Beute verspricht. Das Risiko ist hoch, doch was gibt es zu befürchten, wenn man mit Fähigkeiten begabt ist wie Jermyn, der Gedankenleser, und Ninian, die Fürstentochter, die mit den Kräften der Erdmutter verbunden ist?
Dann wird aus dem Spiel blutiger Ernst, denn sie haben sich mächtige Feinde gemacht, die nicht tatenlos bleiben. In den Wilden Nächten müssen sie sich dämonischen Kräften stellen, die nicht nur durch die Straßen Deas toben, sondern auch durch ihre Herzen...

Rezension

Der Auftakt zu Ina Normans fünfbändigem Zyklus hatte mir zwar ganz gut gefallen, konnte aber das dringende Bedürfnis nach Nachschlag noch nicht wecken. Doch so richtig losgelassen hat mich das Ganze dann auch wieder nicht und so darf ich mich ganz recht herzlich beim Pomaska-Brand-Verlag bedanken, von dem mir auch dieser zweite Band als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Und ich bin wirklich froh, dass ich den erneuten Tauchgang gewagt habe.

Wie schon beim ersten Band sorgt auch hier der Schreibstil der Autorin für einen leichten und sehr angenehmen Einstieg. Ich musste mich nicht erst wieder in die Welt von AvaNinian einarbeiten, sondern wurde nahezu von der ersten Seite an eingesogen. Ina Norman, das kann ich nach mittlerweile knapp 1000 Seiten aus ihrer Feder sagen, hat einfach ein Talent für Beschreibungen. Das mochte ich schon am ersten Band und das ist mir auch hier wieder sehr positiv aufgefallen. Erfreulicherweise durfte ich noch ein weiteres Talent der Autorin für mich entdecken: die Fähigkeit, lebendige Atmosphäre zu schaffen. Meiner Erfahrung nach können viele Schriftsteller entweder eine Szene beschreiben oder dem Leser actionreiche Handlung bieten. Ina Norman hingegen kombiniert beides, Action und Darstellung. Hier kann man sich die Szenen nicht entweder vorstellen, oder sie erleben. Vielmehr ist beides so gut miteiannder verknüpft, dass man die Handlung genießen kann, ohne ungewollt innehalten zu müssen. Ich mag eigentlich Beschreibungen sehr gerne, aber dieser flüssige und schnelle Verlauf hat sehr gut zur Geschichte gepasst und das Lesen als solches hat einfach Spaß gemacht.

So weit also keine bösen Überraschungen. Was aber ist aus Badboy Jermyn und Super(Zicke)-Ninian geworden? Mit beiden war ich im Auftakt alles andere als glücklich und zugegeben, auch hier wurden sie für mich nicht gerade zu Sympathieträgern. Aber sie waren auch keine Störfaktoren mehr, die den Lesespaß gemindert hätten. Es passiert viel an Entwicklungen, Abgründe tun sich auf und vor allem geraten die Protagonisten endlich auch in ernsthafte Schwierigkeiten, aus denen sie sich nicht per magischem Fingerschnipps befreien können. Auf dem Silbertablett servierte und mit Fähnchen dekorierte Helden sind sie nicht. Aber ich hatte hier endlich das Gefühl, Menschen vor mir zu haben. Außerdem bekommen Nebencharaktere wie der schrullige Wag oder der Thronfolger Donovan mehr Platz und bei den neu eingeführten Figuren sind vor allem auf der gegnerischen Seite sehr interessante dabei. Kurzum: die Geschichte ist nicht mehr so fixiert auf die beiden Hauptdarsteller und ihre Beziehung zueiander und dadurch fallen die für meinen Geschmack immer noch vorhandenen Schwächen in deren Charakterzeichnung nicht mehr so sehr ins Gewicht.

Man kann nun einmal selten alles haben und hier mögen vielleicht die Protagonisten keine Meisterleistung sein. Dafür kann sich die Handlung sehen und lesen lassen. Meine Hoffnungen haben sich nämlich erfreulicherweise erfüllt: zwar wird wieder eine in sich nahezu abgeschlossene Geschichte erzählt, aber man kann endlich ein übergeordnetes "Großes Ganzes" erkennen oder zumindest erahnen. Ninian hat sich im Diebesgeschäft eingelebt und sich zusammen mit Jermyn einen durchaus gefürchteten Namen gemacht. Und auch ihr neuester Coup verspricht großes Geld, großen Ruhm und vor Allem einen gezielten Tritt Stolz und Ansehen von Jermyns Lieblingsgegner Duquesne, dem unehelichen Fürstensohn und Anführer der Stadtwache.  Aber schnell wird deutlich, dass dieser Auftrag nur ein kleines Zahnrad in einem großen, blutigen Getriebe ist. Und ehe sie sich versehen, stecken die beiden Diebe mitten drin in einer Verschwörung, die weiter reicht als sie sich das je vorgestellt hätten. Und als wäre das noch nicht genug, hat Jermyn auch noch seine eigenen Pläne für die Wilden Nächte, in denen Unterwelt und Magie regieren. Pläne, in die er Ninian aus gutem Grund nicht einweiht... Es bleibt also fast durchgehend spannend und interessant und vor allem die Alleingänge der beiden Protagonisten zu verfolgen hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Fazit

Luft nach oben ist zwar immer noch, aber der zweite Band um Jermyn und Ninian hat mir wirklich gut gefallen. Vor allem in Sachen Schreibstil und Handlung punktet die Autorin auf ganzer Linie und macht damit dieses Mal definitiv Appetit auf den Folgeband, der im Herbst erscheint.

Inhalt: ♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥

06.05.2012

2 Kommentare:

  1. Ah, ich bin jedesmal wieder beeindruckt von deinen Rezis! :)))
    Schau mal auf meinem Blog, ich habe dich getagged ... vielleicht magst du ja mitmachen!

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    1. Dankeschön :)
      Ui, da muss ich gleich gucken gehen!

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