Montag, 4. November 2013

[BuchBlubb] ► Second Chance Summer [EN] (Morgan Matson)



Verletzung. 
Vergebung?
Zeit!!
♠Dt.: Vergiss den Sommer nicht
♠Verlag: Simon&Schuster (2012)
♠Seiten: 480
♠Genre: Jugendbuch, Verschiedenes
♠Reihe: -

1st: >> I eased open my bedroom door to check that the hallway was empty. <<
Taylor Edwards sucht am liebsten das Weite, wenn die Dinge schwierig werden. Aber als bei ihrem Vater Krebs im Endstadium diagnostiziert wird, ist klar, dass sie nicht einfach davonlaufen kann. Ihre Eltern wollen einen letzten Sommer in ihrem Ferienhaus in den Poconos verbringen, und obwohl Taylor das letzte Mal mit zwölf dort war, sind all die Menschen, die sie zurückgelassen hat, noch dort: ihre beste Freundin Lucy zum Beispiel, die immer noch unter einem Verrat leidet, und ihre erste Liebe Henry, der fünf Jahre attraktiver geworden ist. In Nächten voller Feuerfliegen scheint der Sommer Taylor Vergebung und vielleicht sogar Liebe zu verheißen und nichts lieber würde sie tun, als diese Momente festzuhalten. Aber das Ende rückt näher und die Zeit läuft ihr - und ihrem Vater - davon, das Beste aus dieser zweiten Chance zu machen...



Angeschwemmt... wurde das Buch von meinen Eltern. Eine schwäbische Grundeinstellung kann durchaus Vorteile haben, wenn man deshalb für die versandkostenfreie Lieferung der Tochter zu "Lernzwecken" *hust* ein englisches Buch mitbestellt. Klaro, dass meine Wahl im August dabei auf das zweite Sommerbuch der Schöpferin von "Amy&Roger´s Epic Detour" gefallen ist.

Abgetaucht... und zu Hause gefühlt, das bedeutet für mich ein Buch von Morgan Matson. "Second Chance Summer" ist erst mein zweites Buch der Autorin und trotzdem hatte ich von der ersten Seite an das Gefühl, als würde mir eine alte Freundin eine Geschichte erzählen. Bei niemandem sonst fühle ich mich als Person und nicht "nur" als Leser so sehr angesprochen. Die Erzählerin Taylor geht im Laufe der Geschichte durch ein immenses Wechselbad der Gefühle und in ihrer ruhigen und lockeren, vor allem aber auch authentischen und an den richtigen Stellen ernsten Art hat mich die Autorin daran teilhaben lassen: große Emotionen ohne übertrieben großes Drama. Frau Matson macht es einem so herrlich leicht, sich davontragen zu lassen!
Ich meine, ich war nie im Ferienlager, von einem Sommerhaus am See konnte ich nur träumen und doch war ich beim Lesen in Lagerfeuer-Marshmallow-Stimmung. Ich war nie mit einer tödlichen Krankheit konfrontiert, wegen eines Verrates an meiner besten Freundin plagt mich kein schlechtes Gewissen und doch habe ich mit Taylor gelitten.

Badegäste... sind Familie und Freunde der Hauptperson Taylor, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Sie ist vielleicht etwas zickig und macht aus einem Fliegenproblem auch gerne mal den sprichwörtlichen Elefanten, aber mit ihrer "Run&Hide"-Reaktion auf Probleme konnte ich mich auch ein Stück weit identifizieren. Taylor ist ein Mädchen mit den gewöhnlichen Höhen und Tiefen eines Teenagerlebens, bis es dann so richtig bergab geht und bei ihrem Vater Krebs im Endstadium diagnostiziert wird. Damit geht sie auf eine Art um, für die ich das Mädchen gleichzeitig drücken und schütteln wollte und mit der ich die knapp 500 Seiten über nahezu pausenlos mitgefühlt und mitgelitten habe. Anders da "Back dir deinen Traummann"-Boy Henry. Seine anfänglich (begründet) ablehnende Art Taylor gegenüber hält nicht lange an und dann wird er superverständnisvoll, superanziehend und überhaupt super. Gähn. Ich habe einfach meine Probleme mit Protagonisten, die einer Fotostrecke für "Schwiegermamas Traum" entsprungen zu sein scheinen, aber gut. Wesentlich sympathischer und interessanter fand ich ohnehin Taylors Geschwister und besonders ihren liebenswert-verschrobenen Bruder, der auf seine ganz eigene Art über sich hinauswächst, habe ich ins Herz geschlossen. Aber egal, wen man nun am liebsten mag, Taylors Familie könnte auch deine Familie, ihr Schicksal auch dein Schicksal sein und das fand ich großartig, weil es die Geschichte in ihrer Wirkung nur umso tragischer macht.

Schwimmzüge... werden von Taylor einmal als "beste und schlimmste Zeit" beschrieben und treffender kann man es meiner Meinung nach nicht sagen. Es ist ein Albtraum: Krebs, unheilbar und in der eigenen Familie. Den Tod vor Augen will Taylors Vater einen letzten Sommer dort verbringen, wo die Familie so schöne, aber längst vergangene und beinahe vergessene Ferien verbracht hat- und wohin Taylor nach einem Verrat niemals wieder zurückkehren wollte. Aber je mehr Rückschritte die Gesundheit ihres Vaters macht, desto weiter scheint sie voranzukommen und mir hat es das Herz zerrissen, wie sie erwachsen wird und lernt "Entschuldigung" oder auch "Ich liebe dich, Dad." zu sagen, während es ihm immer schlechter geht. Aber Frau Matson schafft diesen Balanceakt zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Fröhlichkeit und Ernst, zwischen leichter Sommerlektüre und schwerer Kost. Die Autorin behandelt das Thema einfühlsam, ohne ein "Krebsbuch" zu schreiben und die Thematik zu strapazieren. Im Gegenteil, mir war es manchmal fast zu wenig Konfrontation mit der Krankheit. Umso schöner waren dafür die Beziehungen der Familienmitglieder untereinander und zunehmend auch nach außen beschrieben.


"Second Chance Summer" ist ein einfühlsames Buch, das seiner ernsten Thematik die Freuden des Teenagerlebens zur Seite stellt und gekonnt die Balance zwischen Weinen und Lachen hält.
Inhalt: ♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥

04.11.2013

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